Liebe kann blind machen?!

Eine Gesichte über Gewalt, Suizidversuche und psychische Erkrankung – erzählt aus der inneren Stimme einer Frau, die nicht aufgab.

Gefunden!

Sie dachte, es sei vorbei.
Zumindest der schlimmste Teil.

Sie hatte es geschafft.
War gegangen.
Hatte den Mut aufgebracht, den kaum jemand verstand.
Aber Mut allein reicht nicht, wenn das System schweigt.
Wenn Gewalt Connections hat. Und einen langen Arm.

Ich erinnere mich noch an die Nachricht.
Sie war nur ein Satz von einer Bekannten:
„Er sucht dich. Und er ist nicht allein.“

Sie lachte erst. Nervös. Ungläubig.
Bis sie die Schatten sah.
Die Blicke in der Nähe ihrer neuen Unterkunft.
Die Anrufe.
Die Männer, die ihn kannten – die zu seinen „Brüdern“ gehörten.
Hooligans, wie er sie nannte. Loyal bis ins Mark. Brutal, wenn nötig.

Und dann…
Eines Abends stand er vor der Tür.

Er grinste. Als wäre nichts gewesen.
Als hätte er sie nicht Jahre lang zerbrochen.
Als sei sie sein Eigentum, das sich verirrt hatte.

Er sagte nicht viel.
Er sagte nur:
„Komm jetzt. Sonst wird’s unangenehm.“

Sie wollte schreien. Wegrennen. Kämpfen.
Aber da war noch die Familie.
Da war die Angst.
Da war das alte Programm in ihrem Kopf: Funktionieren. Aushalten. Überleben.

Ich weinte in ihr.
Denn ich wusste: Das war nicht ihre Entscheidung.
Das war ein Zwang im Kleid der Alternativlosigkeit.

Sie ging zurück.
Mit gesenktem Kopf.
Nicht, weil sie schwach war –
sondern weil sie allein war.

Und was dann kam, war schlimmer als je zuvor.

Er wusste, dass sie niemanden hatte.
Er wusste, dass sie kein zweites Mal weglaufen konnte.
Also wurde er kreativer in seiner Grausamkeit.
Kontrollierter. Kalkulierter. Zerstörerischer.

Ich war da.
Aber diesmal nicht leise.
Ich schrie.
Nicht weil ich stärker war –
sondern weil sie mich endlich brauchte,
um nicht vollkommen zu zerbrechen.

Fortsetzung folgt……

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