Liebe kann blind machen?!

Eine Gesichte über Gewalt, Suizidversuche und psychische Erkrankung – erzählt aus der inneren Stimme einer Frau, die nicht aufgab.

Eine Zeitlang wirkte alles perfekt.
Das Haus war gekauft, die Hochzeit beschlossen, das Kind geplant.
Es fühlte sich an wie ein Leben, das sie sich immer erträumt hatte.
Ein normales Leben. Ein angekommenes Leben.

Doch Normalität kann auch eine Bühne sein.
Eine Bühne, auf der Masken glänzen,
aber hinter den Kulissen etwas ganz anderes tobt.

Anfangs waren es nur kleine Momente.
Ein Blick, der zu lange kalt blieb.
Eine Antwort, die zu scharf fiel.
Eine Stimmung, die wieder kippte.

Er hatte sich verändert – ja.
Aber nicht vollständig.
Die Therapie hatte ihn weicher gemacht,
doch der Kern in ihm blieb derselbe:
kontrollierend, fordernd, besitzergreifend.

Sie merkte, wie die Luft im neuen Haus schwerer wurde.
Wie Gespräche wieder zu Prüfungen wurden.
Wie seine alten Muster zurückkamen –
langsamer, subtiler, aber deutlich.

Und sie?
Sie versuchte, den Frieden festzuhalten.
Sie lächelte, wenn sie eigentlich weinen wollte.
Sie redete sich ein, dass das nur eine Phase sei,
dass er es nicht so meine,
dass es besser werde.

Doch ich – ihre innere Stimme –
ließ mich diesmal nicht so leicht zum Schweigen bringen.
Ich flüsterte:
„Schau genau hin. Masken halten nicht ewig.“

Und sie begann, es zu sehen:
Dass dieser Traum brüchig war.
Dass das Zuhause kein Zuhause war,
wenn man darin schweigen musste,
um nicht wieder gebrochen zu werden.

Der schöne Schein begann zu bröckeln.
Und sie wusste, tief in sich:
Die wahre Entscheidung stand ihr erst noch bevor.

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